Berufliche Schulen Witzenhausen

Berufliche Schulen Witzenhausen 14. August 2013

Südbahnhofstrasse 33 Moodle Projektleiter: Jörg Schmelting

31213 Witzenhausen Tel: 0561-5299309

Mail: jschmelting@web.de

 

 

ABSCHLUSSBERICHT ZUM PROJEKT „MOODLE-TESTSCHULE“

 

Die Beruflichen Schulen Witzenhausen (BSW) nehmen seit August 2011 am vom Amt für Lehrerbildung (AfL) angebotenen Projekt „Moodle Testschule“ teil. Hierzu wurde ein Vertrag zwischen den BSW und dem AfL abgeschlossen. Im Sommer 2013 sind wir gebeten worden, in einem Abschlussbericht die Ergebnisse unseres Moodle Tests zusammenzufassen.

Unsere Teilnahme am Moodle-Projekt war vertraglich an bestimmte Bedingungen geknüpft, die wir in hohem Maße erfüllen konnten. Im Rahmen des Projektmanagements unserer Schule wurde die Plattformarbeit mit Moodle als eigenständiges Projekt vom Schulentwicklungsteam unter Beteiligung der Schulleitung genehmigt und ist somit Teil des Medienkonzeptes der Schule. Das Plenum (vergleichbar der Gesamtkonferenz) wurde über Zielrichtungen und Aktivitäten der Arbeit mit Moodle informiert.

 

Zielvorstellungen unserer Schule und Fortbildungen

 

In den letzten Jahren erfolgte eine schulweite Vernetzung aller Computer der Beruflichen Schulen Witzenhausen. Das Netz für die Schulleitung und das für Schüler und Lehrer allgemein zugängige Netz wird zentral von unseren Computerexperten administriert. Mit dem Medienkonzept ist auch der Internetauftritt unserer Schule über die Homepage und das Intranet verbunden. Beides wird von der Firma VisionmaxX bereitgestellt. Allgemeine Informationen über die Schule sind demnach über das Internet zugänglich. Schulinterne Angelegenheiten werden über unser Intranet und das damit verbundene e-Mail System kommuniziert. Die Nutzung der Lernplattform Moodle lässt weitergehende Spielräume zur Verbesserung der Unterrichtsqualität zu. Eine negative Begleiterscheinung vieler nutzbarer Plattformen besteht allerdings darin, dass sich die Kommunikationsströme der Schule aufteilen. Im Hintergrund stand demnach immer auch die Fragestellung, ob Moodle als Lernplattform gleichsam die Intranetfunktion abdecken kann. Dies wird aus unterschiedlichen Gründen kritisch gesehen. Die endgültige Entscheidung hierüber steht jedoch noch aus.

Zu Beginn des Projektes haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Layout der Plattform ansprechend und die Struktur nutzerfreundlich bzw. inhaltlich umfassend anzulegen. Die Corporate Identity unserer Schule sollte auch im Zusammenhang mit der Verwendung von Moodle erkennbar sein.

 

 

 

 

Kurse werden nach einheitlicher Struktur und Nomenklatur den jeweiligen Schulformen, Fächern, Abschlussjahren und Lehrkräften zugeordnet. Das Abschlussjahr hat für Schüler eine besondere Bedeutung. Sie können sich mit Hilfe der unter einem Abschlussjahr eingestellten Kurse auf die Abschlussprüfung vorbereiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Innerhalb und im Anschluss des vertraglich zugesicherten Zeitraumes und fanden für Lehrer unserer Schule mehrere Fortbildungen zum Umgang mit der Lernplattform statt.

Zu Beginn gab es zwei externe Schulungen für Administratoren. Hier konnten drei Kollegen gewonnen werden, die als EDV-Experten in das Gesamtkonzept der Vernetzung unserer Schule mit Intranet und Homepage eingebunden sind. Es folgten Schulungen durch Frau Dülfer für potentielle und aktuelle Anwender von Moodle in den Räumen unserer Schule: Allgemeine Schulung am 17.11.2011 für alle Kolleginnen und Kollegen als Nachmittagsveranstaltung; Fortbildung am 05.12.2012 für interessierte Lehrkräfte (14 Teilnehmer in Tandemarbeit); Einzelkursbetreuungen am 29.04.2013 über den ganzen Tag verteilt.

 

Nutzungsverhalten und pädagogische Verwendung

 

Im Verlauf des Projektes Moodle-Testschule haben sich insgesamt 687 Schüler und Lehrer in die Nutzerliste bei Moodle eingetragen. Das Nutzerverhalten der Lernenden unterscheidet sich stark. Heute, an einem Tag in der ersten Woche des neuen Schuljahres 2013, zeigt die Statistik von Moodle 330 Einträge über Aktivitäten aller Nutzer unserer Lernplattform.

Etwa zehn Kolleginnen und Kollegen arbeiten regelmäßig mit Moodle und ca. 4 bis 5 Lehrkräfte nutzen dieses schulische Angebot eher zeitweise. Das vertraglich mit dem AfL vereinbarte Ziel, dass ungefähr 20% der Lehrer der Beruflichen Schulen Witzenhausen das Programm gemäß ihrer eigenen pädagogischen Konzepte und Vorstellungen nutzen, konnte in etwa erreicht werden.

In einem Mathematikleistungskurs gab es über einen Zeitraum von zwei Jahren bis zum Abitur 2013 insgesamt 8119 Zugriffe aller 16 Kursteilnehmer. Einige Schüler dieses Kurses haben dabei über 600, die meisten ca. 300 bis 400 und nur wenige um 200 Aktivitäten zu verzeichnen. Bei einer Umfrage in diesem Kurs ergab sich übereinstimmend das Meinungsbild, das die Lernplattform in der verwendeten Form für die Lernenden eine große Hilfe darstellte. Es gibt allerdings auch Kurse, in denen manche Schüler das Angebot der Plattform nur wenig oder gar nicht nutzen. Auffallend ist, dass die Aktivitäten der Schüler in Moodle vor Klausuren zunehmen. Die Plattform wird gerne zur Vorbereitung auf schriftliche Leistungsnachweise genutzt.

 

Die Motivationen der an Moodle interessierten Kolleginnen und Kollegen sind ganz unterschiedlicher pädagogischer bzw. didaktisch methodischer Natur. Während z.B. die Mathematiker bereits ihr Curriculum systematisch über Moodle formulieren und den Schülern auf diese Weise strukturiert Material Unterrichts begleitend zur Verfügung stellen, gibt es Lehrer, die phasenweise in Interaktion mit den Schülern treten.

Im ersteren Fall werden bereits schulinterne Unterrichtsstandards formuliert, die dem Team in diesem Fachbereich zur Orientierung dienen. Dies setzt die Bereitschaft zur Teamarbeit voraus. Die Vorteile liegen darin, dass eine fortwährende Kommunikation über fachliche Inhalte bzw. über das didaktisch methodische Vorgehen innerhalb des Teams stattfindet. Die Lernenden erhalten gutes Material mit Unterrichtsbezug oder Verweise auf Bücher bzw. ins Internet, Lösungen von Aufgaben in kurzer und in ausführlicher Form zum selbständigen Nacharbeiten. Nach einer Krankheit steht Schülern das Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Fällt eine Lehrkraft wenige Tage krankheitsbedingt oder wegen Fortbildung aus, kann über Mitaufsicht durch andere Fachlehrer und dem in der Lernplattform eingestellten Material der Unterricht sinnvoll fortgesetzt werden. Über einen längeren zusammenhängenden Zeitraum macht die Mitaufsichtsregelung jedoch keinen Sinn. In diesem Fall muss ein Vertretungslehrer den Unterricht übernehmen.

 

Hier noch einige andere Beispiele der Arbeit mit der Lernplattform.

In der Berufschule nutzen die Kollegen für die Köche-Auszubildenden die „Lernjournal-Aktivität“ von Moodle. Die Schüler protokollieren in kurzer Form den Unterricht, fassen wichtige Ergebnisse zusammen und vermerken die Hausaufgabe der jeweiligen Stunde.

Im Fachbereich Datenverarbeitung des Beruflichen Gymnasiums erfolgt bereits eine vielfältige Verwendung der Plattform. Über die Unterrichtsbegleitung mit Aufgaben, Projektarbeiten und der Evaluation der Unterrichtsstunde bis zur Vorbereitung von Studienfahrten werden unterschiedliche Funktionen genutzt.

 

Fazit

 

Die Beruflichen Schulen Witzenhausen befinden sich noch in der Entwicklungsphase bei der Nutzung der Lernplattform Moodle. Ob und in welchem Umfang die Plattform zur Anwendung kommen sollte wird von den Lehrern unterschiedlich beurteilt. Ihre Nutzer haben bereits geeignete Funktionen zur Unterstützung des eigenen Unterrichts gefunden. Dabei variiert der von Moodle entnommene Funktionsumfang stark fachabhängig. Der Arbeitsaufwand für Lehrer nimmt sicherlich zunächst zu und sollte im vertretbaren Rahmen zur Steigerung von Unterrichtsqualität und Lernerfolg stehen. Man sollte sich auf wenige Kurse konzentrieren. Sofern im Lehrerteam mit der Lernplattform gearbeitet wird, wie es im Mathematik-Fachbereich des Beruflichen Gymnasiums bereits geschieht, kann sie für klare Strukturen und schulinterne Standards sorgen.

Moodle bietet hervorragende Möglichkeiten für eine innere Differenzierung des Unterrichts und für Module des selbständigen Lernens. Bei entsprechenden Angeboten greifen die Schüler auch hierauf zurück. Potential in der Nutzung besteht auch in der Verbesserung der Elternarbeit beispielweise in der Berufsfachschule. Viele Schüler geben Informationsmaterial über schulische Ereignisse nicht oder zu spät weiter. Lehrer sind sehr damit beschäftigt, zu erinnern und mit den Eltern Kontakt aufzunehmen. Moodle könnte hier für Erleichterungen und Verlässlichkeit für Eltern und Klassenlehrer sorgen.

 

Soll die Lernplattform dauerhaft in der Schule eingesetzt werden, sollte mindestens eine Lehrkraft beauftragt werden, sie zu pflegen bzw. zu administrieren. Es müssen geeignete schulinterne Verfahren zur Aktualisierung der Nutzerliste und der Kurse gefunden werden, damit sich die Plattform nicht unnötig aufbläht.

 

Die Beruflichen Schulen Witzenhausen sind weiterhin an der Arbeit mit Moodle interessiert. Wir würden es begrüßen, wenn das hessische Kultusministerium die Plattform und einen verlässlichen Programmsupport für Schulen zur Verfügung stellen könnte.