Geschwister-Scholl-Schule

Abschlussbericht MOODLE der GSS Melsungen
Grunddaten zur Schule
Die Geschwister-Scholl-Schule ist das Oberstufengymnasium in Melsungen im
Schulverbund mit Mittelstufen in Melsungen, Felsberg, Guxhagen und Spangenberg.
Das Stammkollegium besteht aus ca. 30 Lehrerinnen und Lehrern, während des
Doppeljahrgangs besuchten ca. 590 Schülerinnen und Schüler die GSS, beginnend mit
dem neuen Schuljahr sind es 400 Schülerinnen und Schüler.
Daten zur eingesetzten Lernplattform
Die Anzahl der am Projekt beteiligten Lehrerinnen und Lehrer hat sich im Verlauf der
letzten beiden Jahre verändert. Als Kern waren ein Lehrer des IT-Teams als
Administrator und zwei Lehrer, deren Aufgabenbereich die Medienarbeit an der GSS
beinhaltet, vorgesehen. Hinzu kamen zehn Lehrerinnen und Lehrer der GSS, für die
Kurse in moodle eingerichtet wurden, da sie die Möglichkeiten der Lernplattform
ausprobieren wollten. Intensiver für den Unterricht genutzt wurden die Kurse aber nur
von 3-4 Kollegen (also ca. 10% unseres Kollegiums).
Da die Schulen des Schulverbundes eng miteinander kooperieren, richteten wir in
Absprache mit Herrn Antony einen Kursbereich für die Mittelstufe, die Gesamtschule
Melsungen, ein. Diesen Bereich betreuten zwei Lehrer der GSM als Administratoren,
auch hier wurden für 16 interessierte Kolleginnen und Kollegen Kurse eingerichtet, die
aber nur von 3-4 weitergehend genutzt wurden.
Infolgedessen waren 10 Klassen/ Kurse an dem Projekt beteiligt, eingeschrieben waren
insgesamt über 330 Nutzerinnen und Nutzer. Abhängig von den Lehrerinnen und
Lehrern, die moodle intensiver nutzten, war, welche Schulstufen und in welchen
Fächern gearbeitet wurde. An der Oberstufe wurde die Plattform in allen drei
Jahrgangsstufen E1 - Q4, eingesetzt, in der Mittelstufe vor allem in den Klassen 8 bis 10
des Realschul- und Gymnasialzweiges. Die entsprechenden Fächer waren Englisch,
Geschichte, Latein und Projekte wie der Frankreichaustausch der Mittelstufe. An
unseren Schulen wurde die Plattform nicht zur Schulorganisation verwendet, weil nicht
das gesamte Kollegium als Nutzer eingeschrieben war.
Die Kommunikation über die Plattform war ein wichtiger Funktionsaspekt, so wurde sieeingesetzt, damit Schüler mit Lehrern, Schüler mit Schülern und Lehrer mit Lehrern
kommunizieren konnten und zwar sowohl über die Foren als auch über direkte
Mitteilungen. Die Chatfunktion wurde meines Wissens nicht genutzt.
Einführung der Plattform
Die Lernplattform moodle war großen Teilen des Kollegiums der GSS bereits bekannt,
weil wir vor einigen Jahren bereits mit ihr gearbeitet hatten. Dies konnte aus
personellen Gründen nicht weitergeführt werden, weil der Kollege, der sich in die
Administration eingearbeitet hatte, die Schule gewechselt hat. Die Mitarbeit an dem
Pilotprojekt edunex, von dem wir uns eine kontinuierliche verlässliche Administration
von IT-Fachleuten außerhalb unserer Schule versprochen hatten, bewährte sich leider
nicht.
Wir sind deshalb an der Oberstufe den Weg gegangen, interessierten Kollegen die
Einrichtung von Kursen auf der Plattform und im Einzelfall gezielt Hilfe anzubieten. Um
die
GSM
einzubeziehen,
boten
zwei
Kollegen
der
GSS,
die
an
den
Fortbildungsveranstaltungen zur Einrichtung der moodle-Instanz bzw. zum Einsatz im
Unterricht teilgenommen hatten, an der Mittelstufe den dortigen Administratoren eine
Einführung an. An der Mittelstufe fanden dann zwei schulinterne Fortbildungen statt, in
denen den interessierten Kolleginnen und Kollegen moodle und seine Grundfunktionen
vorgestellt wurden.
Zu beobachten war bei beiden Vorgehensweisen, dass anfangs eine große Offenheit und
Interesse da waren. Konkret genutzt wurde das Angebot jedoch nur von einem Bruchteil
der Interessierten (ca. 1/3).
Schwerpunkte der Arbeit mit moodle
Auch dieser Aspekt ist stark abhängig von den individuellen Schwerpunkten der Lehrer,
die die Plattform intensiver genutzt haben. Allgemein wurde die Kommunikation über
die Plattform als wichtiges Feature wahrgenommen. Gerade die Möglichkeit, zeitversetzt
und differenziert Aufgaben zu bearbeiten bzw. Schülerfragen zu beantworten, wird als
großer Vorteil gesehen.
Allerdings empfinden Lehrer mit diesem Anliegen oft facebook als eine attraktivere
Alternative, weil die Schüler in der Regel bereits Konten dort haben und sich beideSeiten nicht in das etwas komplexere System von moodle einarbeiten müssen, sondern
auf bekannte Strukturen zurückgreifen können.
Ein weiteres beliebtes Feature von moodle ist die Speicherung von Unterrichts- und
Übungsmaterialien, auf die die Schüler „zeitsouverän“ zurückgreifen können. Dies
wurde z. B. auch von der Fachschaft Chemie der GSM genutzt, um einen
Materialaustausch unter Lehrern zu erleichtern. Hier habe ich vor allem zwei größere
Probleme wahrgenommen. Zum einen ziehen auch in diesem Punkt Lehrer die
kommerziellen Alternativen wie z. B. dropbox vor, weil sie sie bereits privat nutzen oder
als nicht so schwerfällig empfinden wie moodle. Hinzu kam meiner Ansicht nach bis
zum Anfang dieses Jahres die ungeklärte rechtliche Frage der Digitalisate. Es macht nur
Sinn, Unterrichtsmaterialien auf einer Plattform zur Verfügung zu stellen, die direkt mit
den im Unterricht genutzten Büchern korrespondieren. Außerdem existieren meines
Wissens kaum Materialien der Schulbuchverlage, die gezielt für Lernplattformen
entwickelt wurden. Adäquate Materialien unter Berücksichtigung des Kopierschutzes
selbst zu erstellen, bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand. Das führt dann automatisch
zu der Kosten-Nutzen-Bilanz und der Frage nach dem Mehrwert. Denn Unterricht
funktioniert ja nun auch ohne eine Lernplattform.
Es ist an unseren Schulen leider noch nicht gelungen in die Breite zu kommunizieren,
dass die Vielfalt der Möglichkeiten, die in moodle zusammengefasst sind, die
Einarbeitung in das komplexe System lohnend macht. So halte ich es für wichtig, dass z.
B. die zeitversetzte Kommunikation über die Foren Schülern, die sich im klassischen
Unterrichtsgespräch zurückhalten, Chancen bieten, ihre Zurückhaltung zu überwinden.
Auch die kooperative Arbeit an einem Wiki hat sich u. a. als sinnvolle Alternative zu den
oft recht starren Übersetzungsritualen im Lateinunterricht erwiesen. Interessant sind
mit Sicherheit auch die Instrumente für Feedback und Testerstellung. Letzteres kenne
ich aber nicht als Prüferin, sondern nur als Teilnehmerin am hr Funkkolleg, das seine
online-Klausur über moodle erstellen und auswerten ließ.
Negative und positive Erfahrungen
Unsere Schule hatte kleinere Startschwierigkeiten, weil es Probleme bei der
Terminabsprache der Fortbildungen gab. Die Fortbildung zum Einsatz von moodle im
Unterricht, die wir dann besuchen konnten, war sehr informativ und hat interessanteImpulse gegeben. Sie stand aber relativ isoliert da. Außerdem habe ich es subjektiv als
schwer empfunden auf der Grundlage einer Fortbildung als Multiplikator aktiv zu
werden, da ich an vielen Stellen auch noch ausprobiert und immer wieder Fehler
gemacht
habe.
Eine
wichtige
Hilfe
könnte
dabei
sein,
dass
einfache
Selbstlernmaterialien für interessierte Lehrer zur Verfügung gestellt werden oder ein
Musterkurs auf moodle geöffnet würde, der Vorbildfunktion hätte. Dazu kommen
kleinere Irritationen. So fand die Fortbildung mit einer anderen Version von moodle
statt als der für uns installierten Instanz. Außerdem habe ich vermutlich 10 Tage
gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, wie ich das Passwort eines Kurses ändere.
Außerdem weiß ich immer noch nicht, warum zwei Nutzer einfach nicht auf die
Plattform zugreifen können.
Trotzdem haben die Kolleginnen und Kollegen und auch Schülerinnen und Schüler, die
sich auf die Arbeit mit moodle wirklich eingelassen haben, positive Erfahrungen
gemacht und möchten auch gerne weiter damit arbeiten.
Aufgrund der geringen Zahl der Kollegen, die regelmäßig mit der Plattform arbeiten, ist
aber abzusehen, dass die Schule wohl eher keine höheren Kosten übernehmen würde.
Das ließe sich angesichts der anderen gut begründeten Anschaffungswünsche der
Mehrheit nur schwer rechtfertigen lassen. Außerdem hat es sich wieder als nicht
unproblematisch herausgestellt einen Administrator zu finden, der die Einrichtung der
Plattform betreut und kontinuierlich aktualisiert. Schön wäre es, wenn man als
interessierter Kollege auf ein funktionierendes System zurückgreifen könnte, das von
Fachleuten betreut und gepflegt wird und nicht von interessierten Laien an der Schule
irgendwie am Laufen gehalten wird. Wenn diese Arbeit noch durch ein Benutzerforum
und eine Ideenbörse, vielleicht sogar ausgearbeitete Unterrichtsvorschläge oder
Materialsammlungen gestützt würde, wäre dies nahezu ideal.